Seit fast fünf Jahren verfolgt die Region Südweststeiermark ihre Ziele gemäß der Regionalen Entwicklungsstrategie 2020+ und hat sich intensiv mit den großen Zukunftschancen und Herausforderungen auseinandergesetzt. Diese strategische Grundlage hat es ermöglicht, gezielt Projektaktivitäten und Impulse zu setzen, die die Südweststeiermark auch in Zukunft konkurrenzfähig, vielfältig, lebenswert und attraktiv.
Anhand von drei zentralen Leitthemen, die eine sektorübergreifende und nachhaltige Regionalentwicklung zum Ziel haben, wurden unterschiedliche Schwerpunktthemen zielgerichtet und wirkungsvoll bearbeitet. Rund 16 Millionen Euro Fördergelder wurden von 2019 bis 2024 für die zukunftsweisenden Projekte aufgebracht, davon über 9 Millionen aus Mitteln des Landes Steiermark, vorrangig aus Mitteln des Steiermärkischen Landes- und Regionalentwicklungsgesetzes. Zusätzlich flossen ca. 6,8 Millionen an Mitteln der EU und des Bundes in impulsgebende Projekte.
Politik zeigt sich erfreut
NRAbg. Joachim Schnabel: "Die Erfolge der vergangenen Jahre geben uns Recht und motivieren uns, die Südweststeiermark weiterhin in eine gute Zukunft zu führen. Beispielsweise war die Region Schlusslicht beim Glasfaserausbau - durch die Erstellung und Umsetzung des Breitbandmasterplanes gibt es mittlerweile viele privatwirtschaftliche Ausbauprojekte und allein die Steirische Breitbandgesellschaft SBIDI hat bzw. wird zusammen mit dem Bund und den Gemeinden der Region 94 Millionen Euro investieren. An diesem anschaulichen Beispiel zeigt sich, was eine ambitionierte regionale Zusammenarbeit bewirken kann."
LAbg. Bernadette Kerschler: "Die Themen Bildung, Soziales und Umwelt sind zentrale Säulen einer nachhaltigen Regionalentwicklung. Die Südweststeiermark nimmt mit ihren vielseitigen zukunftsweisenden Projekten eine starke Vorreiterrolle ein. Zielgerichtete Investitionen und Impulse von heute stärken positive gesellschaftliche Entwicklungen von morgen. Auch der Schutz der Umwelt und Erhalt unserer natürlichen Ressourcen sind unerlässlich, um Lebensqualität und Wohlstand langfristig zu sichern. In der Südweststeiermark setzen wir auf eine enge Verknüpfung dieser Bereiche, um eine zukunftsfähige und lebenswerte Region zu gestalten."
Der Fortschritt der letzten Jahre im Überblick
Die Südweststeiermark nimmt seit jeher eine Vorreiterrolle im Bereich des Mikro-ÖV ein. Seit 2021 ermöglicht regioMOBIL kostengünstige Fahrten ohne eigenes Auto. In Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Techologie startete mit 1. August 2024 ein Pilotprojekt, das sich speziell an Besitzer:innen des Klimatickets richtet. Zwei Monate können alle Personen mit Klimaticket regioMOBIL kostenlos nutzen, gefolgt von einem 75 % Rabatt von Oktober 2024 bis Mitte Juni 2025. Allein im August konnten 840 regioMOBIL-Fahrten mit dem Klimaticket verbucht werden.
Als erste steirische Region hat die Südweststeiermark zwischen Herbst 2022 und Winter 2023 mit ihren Gemeinden und in Abstimmung mit dem Land Steiermark ein gesamtes Zielnetz für Alltagsverkehr erarbeitet. Im Fokus steht die Anbindung von Siedlungsschwerpunkten an Bahn, Busachsen und Ortszentren. Auch Pendler:innen profitieren von verbesserten Radanbindungen, da sie die Anreise zur nächstgelegenen Haltestelle mit dem Rad erleichtern.
Auf Grundlage des 2020 beschlossenen Breitband-Masterplans arbeiten die Region, Gemeinden, die Steirische Breitband- und Digitalinfratsrukturgesellschaft m.b.H. (sbidi) sowie zunehmend private (regionale bis internationale) Unternehmen an der Errichtung einer zukunftsfähigen Glasfaserinfrastruktur für die Südweststeiermark. Zwischen 2019 und 2023 flossen ca. EUR 340.000,- Euro an Regionsmittel in den Glasfaserausbau - insgesamt wurden in diesem Zeitraum mehr als 94 Millionen in den Breitbandausbau investiert. So konnten ca. 12.400 Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen werden.
Als erste steirische Region hat die Südweststeiermark einen Wegweiser für den Ausbau der Photovoltaik entwickelt, um den Gemeinden klare Handlungsempfehlungen für einen qualitativen, zukunftsorientierten Photovoltaikausbau bereitzustellen. Derzeit wird an einer Web-Applikation gearbeitet, die Gemeindeverwaltungen künftig bei der Dokumentationen des Ausbaufortschrittes und bei der Identifikation kritischer Bereiche im Energienetz unterstützen soll.
Darüber hinaus befindet sich die Südweststeiermark im Zentrum des Jahrhundertprojekts Koralmbahn. Durch dieses Projekt entsteht gemeinsam mit Kärnten und dem Steirischen Zentralraum eine neue prosperierende Metropolregion. Seit vielen Jahren wurde hierzu ein Arbeitsschwerpunkt gesetzt.
Fortschritte auch in den Bereichen Klima & Umwelt
Um die Pflege weniger ertragreicher Flächen, wie Extensiv- und Streuobstwiesen, attraktiv zu machen, wurden 2023 Pflegeprämien in der Höhe von EUR 48.000,00,- für 91 "Wilde Wiesen-Flächen" mit insgesamt 39 ha ausbezahlt. Davon wurden 78 Flächen mit 33 ha in den Vertragsnaturschutz übernommen. Somit wurde die notwendige Basis geschaffen, damit diese Wildblumenwiesen auch in Zukunft einen wertvollen Beitrag für mehr Artenvielfalt in der Südweststeiermark leisten können.
Jährlich findegt im Naturpark Südsteiermark zur Förderung der Streuobstwiesen als Aktion zum Kulturlandschaftserhalt außerdem eine Baumausgabe statt. So werden jedes Jahr mittels Förderung und Unterstützungsbetrag der teilnehmenden Gemeinden alte Obstsorten zu einem sehr günstigen Preis an die Bewohner:innen des Naturparks Südsteiermark ausgegeben.
Um gezielte Maßnahmen zur Klimawandelanpassung für die Region zu entwickeln, wurde 2021/22 die Klimawandelanpassungsstrategie Südweststeiermark erarbeitet und von den 44 Gemeinden der Südweststeiermark als Handlungsrahmen beschlossen. Darauf aufbauend werden nun laufend Maßnahmen vertieft und konkrete Aktionen gesetzt, die auch mit den KEM- und KLAR!-Regionen abgestimmt werden, um als Region gegenüber den negativen Auswirkungen des Klimawandels resilienter zu sein.
Starke Aus- und Fortbildung in der Region
Jährlich finden in Leibnitz und Deutschlandsberg im Herbst Bildungsmessen statt, um den Bewohner:innen die regionalen Ausbildungsmöglichkeiten, Bildungsangebote, Bildungseinrichtungen rund um Bildung und Beruf in hoher Qualität zu präsentieren. Knapp 70 Schulen, Unternehmen und Institutionen präsentieren sich jedes Jahr vor rund 1.000 Besucher:innen am jeweiligen Standort. Über das Spezial-Projekt "GleicherMaßen für Bildung und Beruf begeistern" wurden 2022 - 2023 mit Unternehmen, Schulen und Bildungseinrichtungen aus den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz neue Wege erschlossen, um Jugendliche unabhängig der bestehenden Geschlechternormen für unterschiedlichste Ausbildungen zu begeistern und ihnen neue Möglichkeiten aufzuzeigen.
Nach umfangreicher Analyse der Studie "Bildungsstandort Südweststeiermark" von 2019 bis 2021 wurde ab 2022 der Bachelorstudiengang Automatisierungstechnik der FH Campus 02 für die Region entwickelt. Mit Herbst 2023 startete das erste tertiäre Bildungsangebot der Region in Deutschlandsberg.
Um vor allem bei älteren Menschen die technischen und digitalen Kompetenzen zu stärken, wurde das mit LEADER-Mitteln geförderte Generationenprojekt "Digitale Medien 1x1" ins Leben gerufen. Die Generationencafés in mehreren südsteirischen Gemeinden boten den Teilnehmer:innen kostenfrei und auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmtes Lernen im Umgang mit dem Smartphone.
Für Anliegen und Interessen von Jugendlichen und jungen Menschen ist das Regionale Jugendmanagement (RJM) die zentrale Anlaufstelle. Um eine fokussierte regionale Arbeit für die junge Bevölkerungsgruppe in der Südweststeiermark zu gewährleisten, wurde der regionale Jugendbeirat ins Leben gerufen.
Förderung der regionalen Identität
Der ressourcenschonende Umgang, insbesondere mit der Ressource Boden, spielt eine große Rolle. Über die vergangenen Jahre wurde eine Bandbreite an Unterstützungsleistungen und Informationsmaterialien für Gemeindevertreter:innen, -verwaltungen und Bauwerber:innen erarbeitet, die bei unterschiedlichen Fragestellungen eine wichtige Stütze sind. Mit der erfolgreichen Etablierung der beiden Marken Schilcherland Qualität und Südsteiermark Qualität wurde durch die jahrelange Aufbauarbeit und Bewirtschaftung der Marken ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung der regionalen Identität und Außenwahrnehmung getan.
Um das bedeutende archäologische Erbe der Region mit ihren unzähligen Fundorten in das Bewusstsein der Bevölkerung und Besucher:innen zu rücken, haben sich mit Unterstützung der Region im Jahr 2019 die archäologischen Initiativen und Museen zur ArchaeoRegion Südweststeiermark zusammengeschlossen. Unter https://archaeoregion.at/ können sich interessierte Personen einfach einen Überblick verschaffen und bekommen kompakt Informationen zu den verschiedenen Fundstätten, die Lust auf einen Besuch vor Ort machen. Vor allem Kinder können dank Projektaktivitäten, wie dem Familienfest, durch praktische Mitmach-Aktionen und Vorführungen spielerisch Wissen erlangen.
Als erste Region fasste die Südweststeiermark den Entschluss, das Erinnern und Gedenken an die eigene Geschichte während der NS-Zeit in den Fokus zu rücken. Die vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgenforschung durchgeführte Pilotstudie zeigt, dass eine Auseinandersetzung auf lokaler und regionaler Ebene, vor allem im ländlich geprägten Raum, wichtig war, da viele Forschungslücken und blinde Flecken entdeckt werden konnten. Als erste Vermittlungsmaßnahem wurden eine Themenkarte mit 19 ausgewählten Erinnerungsorten aufbereitet und Kurztexte für die Website der ArchaeoRegion erstellt.
Fotocredits: LEIBNITZ AKTUELL